Die Jagd nach dem Licht – Das perfekte Gefäß
Susi die Spinne arbeitete mit erstaunlicher Präzision. Sie spannte einen stabilen, neuen Faden neben der Tautropfen-Perle und schob Grabo Flinki vorsichtig eine ihrer Scheren – eine haarfeine, unglaublich scharfe Kralle – zu.
Susi: "Dort, Grabo. Durchtrenne den Faden direkt unter der Perle. Ich halte das Netz stabil. Aber wie transportierst du es? Ein flaches Blatt wird nicht funktionieren, es würde beim ersten Windhauch oder bei einer leichten Schräglage einfach wegrollen."
Grabo Flinki: (Er hielt inne, seine grüner Hut wackelte nervös) "Du hast Recht, Susi. Der Tropfen ist zu kugelig. Wir brauchen etwas ausgehöhltes, das ihn hält, wie eine kleine Schale. Etwas Stabiles, aber Leichtes..."
Plüschmors blickte sich um und entdeckte unter einem Haufen verdorrter Blätter die Antwort: eine fast vollständig ausgehöhlte, tiefrote Beerenhülle – vermutlich die Schale einer alten Hagebutte. Sie war leicht, hatte eine glatte Innenseite und war genau richtig geformt, um die Tautropfen-Perle zu umschließen.
Plüschmors: "Dort! Die alte Hagebutten-Schale! Wenn wir sie vorsichtig reinigen, dient sie als königlicher Kelch für unser Friedensgeschenk!"
Grabo Flinki und Susi arbeiteten Hand in Hand. Grabo reinigte die Innenseite der Schale mit einem Stück feuchtem Moos, bis sie glatt und makellos war. Dann, in einem Moment höchster Konzentration, durchtrennte Grabo den Faden. Der Tropfen rollte, gebremst durch die Oberflächenspannung, leicht von der Spinne Susi gelenkt, direkt in die rote Beerenhülle.
Die Perle lag nun perfekt eingebettet, ihr brillantes Leuchten wurde durch die rote Schale noch verstärkt. Es war ein Geschenk, das Eleganz und Zerbrechlichkeit in sich vereinte.
Susi: "Perfekt! Jetzt erzählt mir, wenn ihr zurückkommt, jedes Detail von Hildes Gesicht!"
Mit der kostbaren Fracht, die Plüschmors behutsam trug, machten sie sich auf den Weg zum Klettenbusch, wo Quakbold wartete. Die Sonne stand schon höher, und die Luft wurde wärmer. Die Zeit für die mutige Tat von Quakbold war gekommen.
Szene 7: Die Begegnung am Brombeerstrauch
Quakbold wartete geduldig am vereinbarten Treffpunkt. Er atmete tief ein und aus, die feuchte Luft half, sein kleines Herz zu beruhigen. Als Plüschmors und Grabo Flinki mit der leuchtenden Beerenhülle ankamen, strahlten Quakbolds Augen.
Quakbold: "Es ist wunderschön! Ein reines Stück der Nacht, gefangen im Tag. Danke, meine Freunde. Das ist das mutigste Geschenk, das ich je gesehen habe."
Plüschmors: "Sei trotzdem vorsichtig, Quakbold. Hilde ist meistens bei dem alten, trockenen Brombeerstrauch, weil dort die meisten Blüten für ihren Honig sind. Wir werden hinter den großen Kletten warten, falls..."
Quakbold: "Falls mein Mut platzt? Keine Sorge. Das Licht bleibt. Geht jetzt."
Plüschmors und Grabo Flinki versteckten sich hinter den dicken, stacheligen Klettenblättern. Quakbold nahm die rote Schale, schluckte einmal schwer und machte sich auf den Weg zum Brombeerstrauch.
Dort, zwischen den dornigen Ranken, flog sie: Hilde, die Hummel. Sie war tatsächlich groß, hatte einen pechschwarzen, pelzigen Körper, der in der Sonne fast grimmig glänzte, und ihre Flügel schlugen mit einem tiefen, brummenden Geräusch.
Quakbold näherte sich langsam, die Beerenhülle vorsichtig vor sich haltend.
Quakbold: (Mit fester Stimme, die leicht zitterte) "Hilde die Hummel? Ich... ich habe dir etwas mitgebracht. Ein Geschenk des Friedens."
Hilde stoppte abrupt ihre Arbeit, hing in der Luft und drehte ihren Kopf. Ihr tiefes Brummen wurde zu einem warnenden, vibrierenden Summen.
Hilde: "Wer wagt es, mich bei der Arbeit zu stören? Ein Froschlurch? Was willst du, kleiner Quälgeist? Beeil dich, bevor ich..."